BASEL, 20–1815 n. CHR.
Archäologie am St. Alban-Graben
Beim Bau des Parkings Kunstmuseum führte die Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt von 2018 bis 2021 baubegleitende Untersuchungen durch. Die Funde ermöglichen erkenntnisreiche Einblicke in die Basler Geschichte.
Hier haben wir gegraben
St. Alban-GrabenCH-4051 Basel
Der Strassenname «St. Alban-Graben» erinnert daran, dass hier einst der Verteidigungsgraben der im frühen 13. Jahrhundert errichteten Inneren Stadtmauer lag. Der Neubau des Parkings beim Kunstmuseum führte zu tiefen Bodeneingriffen sowohl im Bereich des ehemaligen Stadtgrabens als auch in einem direkt danebengelegenen Areal, das ab der Römerzeit besiedelt war.
Bereits im Mittelalter hatte der Bau der Inneren Stadtmauer und insbesondere der Aushub des Stadtgrabens eine mächtige Schneise durch die römerzeitlichen Befunde geschlagen. Trotzdem liessen sich vor dem Kunstmuseum letzte Reste der römischen Siedlung fassen, die sich hier ab dem 1. Jahrhundert befand. Weit überraschender war die Entdeckung von zwei trocken gemauerten römischen Schächten, die unterhalb des mittelalterlichen Stadtgrabens in sieben Meter Tiefe aufgedeckt wurden. In den ursprünglich als Brunnen genutzten Schächten befanden sich Teilskelette von Pferden und Hunden, aber auch menschliche Überreste.
Reste der mittelalterlichen, der sogenannten Inneren Stadtmauer wurden während des Bauprojekts an verschiedenen Stellen freigelegt. Sie befand sich auf der dem Münsterhügel zugewandten Strassenseite unter dem Trottoir bzw. unter den heutigen Hausfassaden. In einem an die Stadtmauer angebauten Latrinenturm wurde ein sensationeller Fund entdeckt: das Skelett eines Berberaffen, der im Mittelalter als Haustier gehalten worden war. Verheilte Knochenbrüche und Spuren von Entzündungen zeugen von einer wenig artgerechten Tierhaltung.
Mehrere Fragmente von Grabsteinen stammen vom Friedhof der ersten jüdischen Gemeinde, der sich einst beim Petersplatz befand. Anlässlich der antijüdischen Verfolgungen im Zuge der Pest-Pandemie von 1348/49 wurde die Gemeinde vernichtet und vertrieben. Der Friedhof wurde verwüstet und die Grabsteine als Abdeckplatten für die Kontermauer (Stützmauer des Stadtgrabens) wiederverwendet. Nach der Aufgabe des Stadtgrabens wurden sie um 1815 am St. Alban-Graben in Sickerschächten verbaut, wo sie nun während der Bauarbeiten entdeckt wurden.
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